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#30: So feiere ich meinen 40. Geburtstag…

Morgen ist mein 40. Geburtstag. Ich bin in der besten Form meines Lebens. Ich fühle mich besser als zu jedem Zeitpunkt in den letzten zwanzig Jahren. Ich habe wieder die Energie, mit der ich als Zehnjähriger mit dem Fahrrad durch den Park gerast bin und die Märsche hinter unserem Haus erkundet habe.

In den letzten drei Monaten habe ich kaum Alkohol getrunken. Seit sechs Monaten mache ich dreimal in der Woche Kraftsport und gehe täglich 12.000 Schritte. Im gleichen Zeitraum habe ich jede Nacht im Schnitt sieben Stunden geschlafen.

Wie wurde ein träger end-30er mit erstem Bauchansatz und einer Vorliebe für das vierte Bier am Abend zu einem sportlichen Mann, der den Tag mit Kräutertee ausklingen lässt und früh zu Bett geht?

Mit den richtigen Gewohnheiten habe ich den Autopilot auf dem Weg zu mehr Gesundheit und einem jugendlichen Leben eingeschaltet. Für die letzten Wochen meines Projekts – den Endanflug sozusagen – habe ich allerdings mein Leben unter das Motto gestellt, mit dem ich den zweiten Monatsbericht abgeschlossen hatte:

„Chill deine Seele!“

Das Leben darf fließen. Ich habe ein großes Ziel und doch erlaube ich mir, ganz im Moment, ganz in meinem Tempo zu leben. Hin und wieder habe ich noch das Gefühl, dass ich etwas erzwinge. Dabei weiß ich in meinem Herzen, dass ich gar nichts muss. Ich will. Ich bin und handle frei, aller Gewohnheitstracker zum Trotz.

Kinder können das am besten. Sie machen sich keine Sorgen, denken selten an morgen und schon gar nicht an nächstes Jahr. Das lernen sie irgendwann von ihren Eltern. Doch bis es so weit ist, sind ihre Gedanken frei. Kinder leben im Hier und Jetzt.

Ich weiß nicht, ob die kindliche Sorglosigkeit jemals wieder kommt. Womöglich sind wir auf ewig verdorben, haben wir Nimmerland einmal verlassen. Ein bisschen so wie das Erlernen der Sternbilder. Erkennst du einmal die Figuren am Nachthimmel, wirst du kaum noch die zufällige Formlosigkeit auf schwarzem Samt verstreuter Diamanten sehen.

Was also tun? Ich handhabe es wie James Clear und versuche, nur noch in zwei Zeitrahmen zu denken und leben:

Mit einem Zeithorizont von zehn Jahren denkst du weiter als der Großteil deiner Mitmenschen. Ob es darum geht, in einem Beruf oder Hobby Spitzenniveau zu erreichen, eine tiefe Beziehung zu einem anderen Menschen aufzubauen, finanziell frei zu werden: Die bedeutungsvollen Dinge im Leben brauchen viel Zeit. Hier spricht der Erwachsene.

Hast du einmal das Ziel festgelegt, begib dich auf eine viel kleinere Zeitskala. Mit einem überschaubaren Zeitblock von einer Stunde kannst du einen sinnvollen Schritt in Richtung deines großen Ziels abschließen: dein Instrument üben, liebevolle Zeit mit deinem Partner verbringen, ein Modul in einem Online-Kurs absolvieren. Vor allem aber bist du in der Gegenwart. Hier lebt das Kind!

Diese Zeilen schreibe ich von der Abenteuer & Allrad, der Messe für Offroad, Overlanding und Fernreise. Ich lebe vier Tage lang auf einer Wiese mit Menschen, die den gleichen Lkw fahren, den ich mir gekauft habe. Du bist die Summe der Menschen, mit denen du dich am häufigsten umgibst. Welch besserer Weg, mich auf die Reise meines Lebens vorzubereiten als mit den Menschen, die auf einer ähnlichen sind?

Letzte Woche habe ich geschrieben, dass wir zwei Leben haben und das zweite beginnt, wenn wir erkennen, dass wir nur eines haben. Mein zweites Leben hat begonnen. Und es wird noch großartiger als das erste!

Ich bleibe nicht länger auf, um in meinen Geburtstag reinzufeiern. Ich werde auch morgen keinen Alkohol trinken. Klingt langweilig, oder? Früh ins Bett gehen und nichts trinken. Ist es nicht. Es ist großartig! Auf die nächsten vierzig Jahre in bester Gesundheit und vollem Leben!

#machdichfrei

Dein Ulrich

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