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#21: Dir wird nichts gehören und du wirst glücklich sein!

Wenn man dem Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum, WEF) glauben soll, dann wird uns 2030 nichts gehören und wir werden glücklich sein. Klingt fast so, als hätte Klaus Schwab Das ABC der Freiheit gelesen.

Die umstrittene Aussage „You’ll own nothing. And you’ll be happy“ stammt ursprünglich aus einem Essay, das die dänische Politikerin Ida Auken 2016 für das WEF geschrieben hat. Sie beschreibt darin eine mögliche Stadt der Zukunft, in der wir Verbrauchsgüter nur noch mieten und diese per Drohne geliefert bekommen.

Ich habe in meinem Leben schon viel besessen und das meiste davon wieder losgelassen. Ich war eines dieser Kinder, das sich jede zweite Woche für ein neues Hobby begeistert hat. Und ich musste erst ein Haus bauen um zu verstehen, dass eine Immobilie meine wanderlustige Seele nur gefangen hält.

Besitz belastet. Du musst ihn pflegen, instand halten, reparieren.

Es ist mein erklärtes Ziel, auf zwölf Quadratmetern zu wohnen und auf der ganzen Welt zu leben. Das erfordert radikalen Minimalismus!

Doch wenn ich das Video des WEF sehe, in dem die Utopie des Jahres 2030 vorgestellt wird, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter.

Diese Zukunft soll uns von den reichsten Menschen der Welt schmackhaft gemacht werden. Kannst du dir vorstellen, dass die Elite, die jedes Jahr das zur Hochsicherheitszone verwandelte Davos mit Privatjets anfliegt, ihren Besitz aufgibt und alles nur noch mietet? Von wem genau?

Wenn ich nichts besitze, wer besitzt denn dann die Dinge, die ich mieten soll? Sind das nicht genau die Menschen und transnationalen Konzerne, denen heute schon ein unvorstellbar großer Teil der Welt gehört?

Wenn du willst, dass jemand etwas bestimmtes tut – das weiß jeder am besten, der Kinder hat – solltest du durch gutes Vorbild vorangehen.

Davon sehe ich nichts bei der Elite, die die Weltwirtschaft lenken will.

Und trotzdem will ich (fast!) nichts besitzen. Zwei Punkte sind dabei entscheidend.

Erstens das Wort fast. Ich will nicht alles aufgeben. Das Expeditionsmobil – mein Schneckenhaus – wird mein Eigentum sein. Die wenigen Dinge, die in der Wohnkabine Platz finden, werden auch mir gehören.

Auf meiner Freiheitsreise habe ich viele Menschen kennengelernt, die sich von Besitz gelöst haben. Sie alle sind glücklich!

Doch ein kleines bisschen Eigentum haben sie stets behalten: der eine ein Tiny House, die anderen ein Wohnmobil, ein weiterer mietet seine Wohnung und besitzt nur wenige Kleidungsstücke und zum Arbeiten einen Laptop.

Etwas zu besitzen gibt uns ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität in einem volatilen Umfeld. Denk nur an das Stofftier, das dir als Kind die Welt bedeutet hat. (Die Ente James wird mich auf der Weltreise begleiten.)

James hat schon viel gesehen. Wenn der wüsste, was noch auf ihn zukommt!

Zweitens ist es entscheidend, ob du etwas fremdbestimmt oder selbstbestimmt tust. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob dich jemand davon überzeugen beziehungsweise dazu nötigen will, nichts zu besitzen, oder ob du dich selbst dazu entscheidest.

Die Sterblichkeit beim Versuch, den Mount Everest zu besteigen, liegt bei 1%. Dennoch versuchen es über 500 Menschen jedes Frühjahr in einem Fenster günstiger Bedingungen. Ein Teil dieser Menschen hat Angst davor, in ein Flugzeug zu steigen, bei dem die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes genauso gering ist wie die, den Lottojackpot zu knacken.

Wenn du selbst entscheidest, bist du bereit, ein anderes Risiko einzugehen. Ich sage das ganz ohne Wertung. Wenn du am Steuer sitzt kannst du entscheiden, wie weit du gehst. Gleichzeitig trägst du aber auch die volle Verantwortung für dein Handeln.

Freiheit, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit – sie bedeuten auch Eigenverantwortung! Das ist gleichzeitig der Preis und der große Gewinn der Freiheit.

Einige Leser des ABC der Freiheit haben mir geschrieben, wie sehr sich ihr Leben zum Positiven verändert hat seit sie ausmisten.

Ich kann mich nur wiederholen: Du musst nicht ins Wohnmobil ziehen, um frei zu sein.

Loslassen ist dennoch einer der vielen Wege in die Freiheit.

Wie auch immer deiner aussehen wird, ich stehe dir gern als dein Coach zur Seite.

#machdichfrei

Dein Ulrich

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