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#28: Die drei Arten der Freiheit

Was bedeutet Freiheit für dich?

Ich bin sicher, beantworten alle 157 Leser des Freiheitsbriefs diese Frage, bekomme ich mindestens genau so viele verschiedene Antworten.

Jeder definiert Freiheit ganz individuell, keine Definition ist richtig oder falsch. Selbst für einen einzelnen kann Freiheit verschiedene Dinge bedeuten. Womöglich bist du nach der einen Definition sehr frei, nach der anderen gar nicht.

Heute stelle ich dir drei Formen der Freiheit vor, die mir selbst sehr wichtig sind.

Zeitliche Freiheit erlaubt dir, deine Zeit frei einzuteilen. Niemand sagt dir, wann du etwas zu tun hast. Du entscheidest selbst. Für viele Arbeitnehmer sind Gleitzeitarbeitsmodelle schon der entscheidende Schritt zur zeitlichen Freiheit. Manche brauchen jedoch mehr Selbstbestimmung und glauben, sie in der Selbstständigkeit und im Unternehmertum zu finden. Bei einigen funktioniert das, bei anderen wiederum nicht.

Örtliche Freiheit ist die Freiheit, jederzeit zu wählen, wo du dich aufhältst. Anfang 2021 verbrachte ich zwei Wochen auf Sansibar und lernte einige Menschen kennen, die vor repressiven Maßnahmen in das offene und lebensfrohe Land geflohen waren, zumindest vorübergehend. Es war einer der definierenden Momente meiner Freiheitsreise, denn ich erkannte, wie sehr ich mit Kauf und Bau meines Hauses selbst im Weg meiner örtlichen Freiheit stand.

Die Corona-Zeit hat vielen Angestellten, Arbeitgebern und Unternehmern gezeigt, dass es nicht zwingend erforderlich ist, eine bestimmte Arbeitsstätte aufzusuchen. Viele haben die Vorzüge des home office bis heute behalten und arbeiten nicht nur zuhause, sondern in der Ferienwohnung, im Café, am Strand.

Wenn zeitliche und örtliche Freiheit die Säulen eines Tempels sind, dann ist finanzielle Freiheit das Dach. Sie schließt die zeitliche und örtliche Freiheit gewissermaßen ein. Du musst nicht mehr für Geld arbeiten, sondern kannst deine Zeit und Energie ausschließlich den Dingen widmen, die du für wichtig hältst: persönlicher Weiterentwicklung, sozialen Projekte, kreativem Schaffen.

Wenn du genug Geld hast, kannst du machen was du willst, wo du willst, wann du willst und mit wem du willst. Im englischen Sprachraum wird das oft salopp als f*ck you money bezeichnet – genug auf dem Konto, um jemand diese Antwort ins Gesicht zu schleudern, der eine unmögliche Forderung stellt, der du bei finanzieller Abhängigkeit nachkommen würdest.

Wichtig ist zu verstehen, dass zu viel Geld auch wieder unfrei macht! Sowohl die Grenze zur finanziellen Freiheit als auch der Betrag, ab dem es zu viel Geld ist, sind hoch individuell. Ich kenne Menschen, die mit 30.000 € sofort ohne Koffer nach Südamerika reisen und dort ein neues Leben aufbauen würden. Andere wiederum diskutieren darüber, ob drei oder dreißig Millionen Euro erforderlich sind, um ausgesorgt zu haben.

Ich überlasse es deiner Fantasie, wer wohl der freiere wäre, hätte er die gewünschte Geldsumme.

Welche Form der Freiheit du dir wünschst und lebst, ist deine Sache. Mich macht eine Immobilie unfrei. Für dich kann sie absolute Freiheit bedeuten wenn du dich damit dauerhaft an dem einen Ort aufhalten kannst, an dem du leben willst.

Ohne das Haus wäre ich womöglich nach Sansibar gezogen. Zeitlich war ich frei, örtlich und finanziell aber gebunden. Doch wie vieles im Leben sind auch das nur vorgeschobene Gründe. Es lag immer in meiner Hand, alles zu ändern. Tatsächlich habe ich zu Gunsten meiner damaligen Beziehung entschieden, in Deutschland zu bleiben.

Das Leben ist nun mal nicht schwarz-weiß. Es gilt, viele Faktoren zu berücksichtigen und abzuwägen. Aber erzähl mir nicht, du könntest nicht, weil du Haus, Kinder, Beziehung hast. Es ist dein Leben, deine Entscheidung.

Ich sage nicht, dass es leicht ist. Es kann sogar sehr, sehr schwer sein. „Geht nicht“ gibt’s nicht! Wenn du es willst, findest du einen Weg.

#machdichfrei

Dein Ulrich

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